Anne Will ist aus der Sommerpause zurück und gendert so elegant und unauffällig wie nie. Das gesprochene oder besser geschwiegene Gendersternchen macht Karriere. Bei Radio Fritz ist es seit dem 1. September in den Nachrichten Standard. So zu sprechen passt zur Zielgruppe der Jugendwelle des rbb. Wie es dazu kam, hat uns Programmchefin Karen Schmied erzählt. Für unsere dreiteilige Blogserie
Gendern im Radio hat sich Genderleicht-Referentin Katalin Valeš bei
Redaktionen und
Radioprofis umgehört. An diesem Donnerstag, 17.9., folgen zehn Praxistipps in unserem
Blog.
Manch andere Sender und Redaktionen dagegen legen ihren Moderatorinnen und Reportern auf, am Mikrofon das Gendersternchen nicht zu benutzen. Sie haben Sorge, dass das Sprechen mit Lücke ein älteres Zielpublikum irritieren könnte. Dabei haben wir es sogar schon in Berichten der Tagesschau gehört. Und wenn es in Interviews von jungen Leuten gesprochen wird, ist es sowieso einfach da.
Aber wenn das Gendersternchen partout unerwünscht ist, können wir weiterhelfen.
Geschlechtergerecht schreiben geht auch ohne typographische Wortzusätze. Gendersensibilität ist
journalistisches Handwerk vom Feinsten: präzise benennen, wer die Akteure und Akteurinnen sind. Nur darum geht es. Der Rest ist sprachliche Kreativität, Journalismus ist ein Spiel mit Worten.
Währenddessen gibt es im Printbereich erste Anzeichen für eine Trendwende. Die
Frankfurter Rundschau will es mit dem Gender-Doppelpunkt versuchen, schreibt Chefredakteur Thomas Kaspar am 6. September. Andere, wie der Tagesspiegel, diskutieren lieber noch das Pro und Contra. Dieser Tage gibt es auch im Radio wieder mal viel Meinungsaustausch zum Gendern, zum Beispiel im MDR und rbb, in Deutschlandfunk Kultur und im Hessischen Rundfunk. Spitzen Sie die Ohren!
Wie sieht es eigentlich in Ihrem Medium aus? Wir sammeln Richtlinien und Leitfäden, die sich Redaktionen und Medienhäuser geben, und wollen sie bei Genderleicht veröffentlichen:
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Christine Olderdissen
Projektleitung Genderleicht